Sonntag, 16. Mai 2021

Belletristik? Was ist das?

 

Belletristik? Was ist das?

Sie haben sich entschieden, Ihre Fantasie zu nutzen um Geschichten zu schreiben um andere Menschen zu unterhalten? Meinen Glückwunsch dazu. Ich möchte das Gleiche und es ist mir immer ein Genuss mir ein Grundthema auszudenken und dieses zu einer Geschichte zu formen.

Geschichtenerzähler gab es schon, seit der Mensch die Sprache erfand. An Lagerfeuern, als es weder Radio, Fernseher und schon gar kein Internat gab, waren die Erzähler sehr beliebte und wichtige Lagerfeuerbeisitzer. 

Sie bereicherten das tumbe Feuergucken oder vor sich hinstieren um das Element der Unterhaltung. Vielleicht erzählte einer von einer Mammutjagt und schmückte diese vielleicht humoristisch, oder spannend, oder gar tragisch aus. 

Wären sie bei den Fakten der Mammutjagt geblieben, dann hätten sie lediglich berichtet. Wenn Sie aber beispielsweise plötzlich einen Säbelzahntiger (ich weiß jetzt nicht, ob beide in der selben Epoche lebten) auftauchen ließen der der Jagdgruppe feindlich gesinnt war, weil der Säbelzahntiger das Mammut für sich haben wollte, weil der ja auch ganz ausgehungert war. Vielleicht wurde in dieser Geschichte die da am Lagerfeuer erzählt wurde, die erste Amazone, die erste weibliche Heldin geboren, die mit einem beherzten Warnschrei und gekonntem Speerwurf den Säbelzahntiger in die Flucht schlug.

Wer weiß?

Einer der Zuhörer verstand sich selber nicht so gut auf das Geschichtenerzählen, vielleicht weil er zu schüchtern war, vielleicht weil er mit der Sprache nicht so gut zurechtkam. Wer weiß das schon?

Aber es mangelte ihm nicht an Fantasie und er stand hierbei dem Geschichtenerzähler nicht im geringsten nach.

Sein Talent war vielleicht das Malen. Ja, vielleicht war das so und es entstanden so die ersten Höhlenmalereien.

Hätte es an damaligen Lagerfeuern schon Filmemacher mit entsprechendem Equipment gegeben, ja dann könnten wir heute den Jungs und Mädels von damals beim Mammutjagen zusehen und die erste Frau einen Säbelzahntiger in die Flucht schlagen sehen. Leider nur in schwarz-weiß, denn ich weiß selbstverständlich das der Farbfilm erst viele Jahre später erfunden wurde.

Sicher haben Sie schnell bemerkt, auf was ich mit der kleinen Lagerfeuerromantik hinaus wollte. Ohne Unterhaltung wird keine Gesellschaft existieren können. Das wussten auch schon die Griechen und auch die Römer.

Diese Erkenntnis ist wichtig wenn es um U und E geht. Manche rümpfen die Nase wenn es ums U geht, beispielsweise bei der Musik.

Eine Sonate von Brahms ist E-Musik aber nicht gerade für jede Party geeignet. Manchmal muss es auch eben U-Musik sein, ob Rock, Pop oder Schlager ist eine Sache des Geschmacks und der Gelegenheit. 

Der Mensch will lachen können. Er will sich gruseln, berührt oder erstaunt sein. Er will neugierig darauf sein, wie sich die Geschichte im Buch weiter entwickelt. Wäre er es nicht, warum sollte er weiter lesen? Das geschieht nur den schlechten Geschichten in Büchern.

Der Junge hat zu viel Fantasie, der hat zu viele Flausen im Kopf, aus dem wird nichts gescheites.

Wie falsch dieser Satz, dieser Vorwurf doch ist!

Denken Sie beispielsweise an Jules Verne und dessen überbordende Fantasie. Was hat er in seinen Büchern, mit seiner Fantasie nicht alles erfunden oder erdacht, was für uns heute schon Alltag ist.

Und wie viele Wissenschaftler ließen sich in ihrer Jugend bei der Berufswahl von den sogenannten "Groschenromanen" mit dem Protagonisten Perry Rhodan inspirieren.

Nein, ich appelliere an alle Mädchen und Jungen: Lasst eure Flausen ruhig an die frische Luft und kräftig durchatmen!

Wo stünde die Menschheit ohne Fantasie. Und Sie müssen die Ihre nutzen um Geschichten in Bücher zu schreiben wenn Sie Autorin/Autor werden wollen.

Doch welche Art Autor für Unterhaltungsliteratur sind Sie?

Diese Frage können nur Sie alleine für sich beantworten. Ich rate Ihnen nur dringend, bevor es an den ersten großen Roman geht versuchen Sie sich an Kurzgeschichten, erlangen Sie einen eigenen Stil und Routine im schreiben.

Wenn Sie diese Erfahrungen schon gemacht und einige Kurzgeschichten geschrieben haben, lesen Sie unbedingt Bücher, die in das von Ihnen gewählte Genre passen.

Liebesroman? Dann lesen Sie eben Liebesromane und analysieren Sie diese. 

Wie ist die Geschichte in sich verwickelt? Wie ist der Stil der Autorin/des Autors? Ist das Ende Überraschend und/aber realistisch? Wie sind die Übergänge gestaltet? Wirken die handelnden Personen authentisch? Gibt es eine Geschichte in der Geschichte? Wie gestaltet die Autorin/der Autor die Handlungsstränge? Gibt es Zeitsprünge? U.v.m.

Das gilt für den Krimi ebenso wie für Science Fiction oder andere Genres, egal für welches Sie sich entscheiden, lesen Sie andere Autorinnen/Autoren und finden Sie selbst zu Ihrem eigenen Schreibstil.

In meinem nächsten Blog lesen Sie: Verlagsautor versus Selfpublisher. Und kann man vom Schreiben leben?

Herzlichst

Michael Uhlworm




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