Autorenlesungen selbst organisieren
Da hat man sein erstes Buch geschrieben und es als Selfpublisher bei Amazon oder sonst wo veröffentlicht.
Aber wie geht es jetzt weiter? Wie kann ich der Welt mitteilen, das ich ein eigenes Buch geschrieben habe?
Mit den üblichen Werbemethoden, wie sie beispielsweise Amazon anbietet, kommt man nicht so recht weiter.
Natürlich könnte ich mein Buch (eBook) bei Amazon für eine gewisse Zeit zum kostenlosen Download anbieten, ich habe das tatsächlich einmal gemacht. Das Ergebnis war, das mein eBook dutzendfach kostenlos heruntergeladen wurde. Danach aber der Verkauf weiter schleppend verlief.
Diese Aktion hat mir überhaupt nichts gebracht und ich werde diesen Fehler ganz sicher nicht wiederholen.
Auch eine andere Werbemöglichkeit war für mich nicht zielführend. Es ging um den sogenannten Count Down Preis.
Das heißt ein Buch/eBook wird über einen gewissen Zeitraum beispielsweise so angeboten:
Erster Tag: € 3,99
Zweiter Tag: € 4,99
Dritter Tag: € 5,99
Das geht dann weiter, bis Sie den Ladenverkaufspreis erreicht haben. Das ganze ist für Schnäppchenjäger gedacht und mindert selbstverständlich die eigenen Tantiemen.
Warum organisieren Sie keine Lesungen für sich selbst? Es ist nicht so schwer.
Passt Ihr Buch inhaltlich zu caritativen Einrichtungen wie beispielsweise die Caritas oder AWO (Arbeiterwohlfahrt) u.ä.?
Haben Sie Seniorenheime in Ihrer Nähe? Senioren-Lesung.
Wie sieht es mit Friseuren aus? Literatur meets Hairart.
Oder mit der Kneipe um die Ecke? Vielleicht eine Suppen-Lesung? Oder knabbern und zuhören?
Oder Nachbarschaftslesungen im Hinterhof oder Nachbars Garten?
Strengen Sie Ihren Kopf an, sehen Sie sich in Ihrer Nachbarschaft um. Gehen Sie zum Bäcker Brötchen kaufen? Gibt die Ladenfläche es her? Warum keine Lesung aus Ihrem Buch?
Das kleine Möbelhaus das seit Generationen in Ihrem Stadtteil ansässig ist, was ist damit? Ich habe es gemacht und es war ein Erfolg für mich wie auch den Möbelhausbesitzern.
Und damit lässt sich auch ein bisschen Geld verdienen und Ihr lokaler Bekanntheitsgrad steigt sowieso. Und wenn noch ein wenig Glück (wie bei mir) hinzukommt, bekommen Sie bald Anfragen zu weiteren Lesungen. Kultur ist auch ein guter Werbeträger, besonders bei Frauen.
Aber arbeiten Sie unbedingt mit quasiverbindlichen Zusagen. Immerhin sind die Plätze limitiert und Sie wollen ja keine böse Überraschung erleben und vor ganzen zwei Literaturbegeisterten Ihre Lesung abhalten, obwohl Sie mit 30 Zuhörern gerechnet haben.
Gage für Lesungen?
Ich persönlich nehme keine Gage. Ich biete meine Lesungen immer kostenlos an. Das verlangt keinen Eintritt und mein Location-Betreiber hat auch eine schöne Werbung für sein Geschäft.
Erwarte ich 30 Personen, bestelle ich 20 Autoren-Exemplare des Buches welches ich gerade vorstelle. Idealerweise habe ich noch einige Exemplare meiner älteren Bücher dabei.
Die Differenz zwischen dem Verkaufspreis und Ihren Einkaufspreis (bei Amazon nur die reinen Druckkosten plus Versand) mal verkaufter Einheiten ist dann sozusagen Ihre Gage für Ihren Leseabend.
Wichtiger aber noch als dieser kleine Nebenverdienst ist die Reputation und der Bekanntheitsgrad den Sie mit solchen Aktionen erlangen werden.
Die Corona-Pandemie wird irgendwann vorbei sein. Glauben Sie mir, ich werde mit meinen eigenen Lesungen sofort wieder durchstarten, sobald das wieder möglich ist.
Unterschätzen Sie nicht die Kraft und Wirksamkeit der Mund- zu Mund-Propaganda. Werden Sie hier aktiv und werden Sie zum Gesprächsthema in Ihrer näheren und erweiterten Nachbarschaft.
Wenn Sie Ihre Lesung terminieren, dann meiden Sie Freitage und Samstage. Viele haben dann meist anderes nvor als Ihrer Lesung zu lauschen. Ich persönlich hebe gute Erfahrungen mit dem Mittwoch und dem Donnerstag gemacht.
Die Uhrzeiten variieren bei mir zwischen Start: 19.00 und 19.30 Uhr. und dauern mit (wichtig!) Pause ca. 1 1/2 Stunden.
Apropos Pausen. Nutzen Sie Ihre Lesungspause und bewegen Sie sich unter Ihren Zuhörern umher und suchen Sie den kleinen Plausch. Sie können viel dabei lernen und man wird über Sie reden.
Idealerweise hat Ihr Location-Betreiber eine kleine Erfrischung spendiert (Sie und Ihre Lesung sind ja auch Werbung für sein Geschäft).
Herzlichst
Michael Uhlworm
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